Jugendsprache – das Ende der Welt ist nahe

Eltern-Mitwirkung von Anfang an

Mit diesem Zitat von vor über 2.000 Jahren vor Christus gesagt, begann Dr. Nils Bahlo, Sprachwissenschaftler an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, den Elternabend im  Geschwister-Scholl-Schulzentrum in Münster-Kinderhaus seinen Vortrag zum Thema Jugendsprache.

Dazu hatte die Katholische Elternschaft Deutschlands im Bistum Münster e.V. in Kooperation mit dem Gymnasium unter dem Titel „Fack ju, Doitsch! – Verstehen wir uns noch?“ eingeladen.  Bahlo beleuchtete den Sprachwandel von Kindern und Jugendlichen und zeigte historische wie aktuelle Trends und Bewegungen auf, die mit der Jugendsprache einhergehen.

„Jugendsprache begegnet uns heutzutage in drei verschiedenen Kategorien: in den Medien wie Fernsehen oder Sozialen Netzwerken, in der Verbalisierung auf dem Schulhof oder auch in moderner Rap- und Popmusik.“, so Bahlo. Dabei müsse die Sprache des Schulhofs immer differenziert betrachtet werden, denn: „Es gibt nicht die eine Jugend, also gibt es auch nicht die eine Jugendsprache.“, erläuterte Bahlo.

Jugendsprache erfülle verschiedene Funktionen: Sie diene zum einen der Identifikation in der eigenen Clique, der Abgrenzung von Erwachsenen und der Positionierung der eigenen Person in der Gesellschaft. „Jugendliche reflektieren dabei ihre eigene Sprache nur sehr selten, allerdings machen sie die Sprache nicht kaputt.“, so Bahlo. „Sie können zwischen verschiedenen Sprachstilen unterscheiden und sind daher in der Lage , sich in unterschiedlichen Situationen durchaus angemessen äußern.“

Bei der anschließenden Diskussion stellte sich vor allem die Frage, wie Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Jugendliche mit sprachlichen Tabubrüche umgehen können. Dr. Nils Bahlo ermunterte alle Beteiligten in die Reflektion von Jugendsprache einzusteigen. „Wir müssen Jugendliche ganz bewusst und immer wieder darauf ansprechen und mit ihnen darüber nachdenken, was sie gesagt haben.“

Die Vorsitzende der KED im Bistum Münster e.V., Marie-Theres Kastner, sah gerade hier die Aufgabe von Elternhaus und Schule.  „Heutzutage gibt es zu wenig Leute, die ‚Stopp!‘ sagen. Das Bewusstsein von Sprache muss wieder in der Gesellschaft ankommen. Die Schule bietet dafür den besten Platz, um Sprache zu lernen, über Sprache nachzudenken und ihre Anwendung einzuüben.“

Der 90-minütige Elternabend war der dritte Elternabend im Schulzentrum Kinderhaus.