Zusätzliche Gremien retten Bildungssystem nicht - Große Zweifel am Bildungsgipfel

"Diesen Gipfel hätte Frau Stark-Watzinger sich und uns allen besser erspart. Die Notwendigkeiten für gute Bildung sind seit vielen Jahren bekannt. Gespräche mit den Bildungsverantwortlichen auf Länder- und kommunaler Ebene wären dem Gipfel besser vorausgegangen. Auch würde man sich wünschen, dass unsere Briefe an die Ministerin, in denen wir konkrete Verbesserungen des Bildungssystems anmahnen, beantwortet und zu gedanklichem Austausch geführt hätten," sagt Marie-Theres Kastner, Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED). Das einzig Positive am Bildungsgipfel sei, dass endlich einmal öffentlich über Bildung laut nachgedacht wird. Es brauche auch keine weiteren Gremien, die über Bildung beraten.

Wie habe ein Teilnehmer richtig gesagt: es gibt kein Erkenntnisproblem, es gibt ein Handlungsproblem. „Wir brauchen mehr Lehrer und pädagogische Fachkräfte in den Schulen, qualifizierte Ganztagsangebote und mehr Investitionen in vorschulische Bildung,“ fordert die KED-Vorsitzende. Bundespräsident Roman Herzog habe schon 1997 festgestellt, dass sich das deutsche Bildungssystem in der Krise befinde. Wissen sei dabei die wichtigste Ressource in unserem rohstoffarmen Land. Wissen könne aber nur durch Bildung erschlossen werden. "Herzogs Worte sind heute noch drängender als vor 25 Jahren: Wer sich den höchsten Lebensstandard, das beste Sozialsystem und den aufwendigsten Umweltschutz leisten will, der muss auch das beste Bildungssystem haben. Dem gibt es wenig hinzuzufügen", so Kastner. Darum brauche es angesichts des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels auch im Bildungsbereich dringend eine Initiative für die Entlastung von Lehrkräften, damit diese sich auf ihren Bildungsauftrag konzentrieren können. Dazu gehöre auch die Schaffung von begleitenden Fachkräften, die auch Schülerinnen und Schülern aus sozial schwächeren Familien helfen, ihrer Potentiale voll auszuschöpfen.

Zudem müsse dringend der Bildungskanon und die Lehreraus- und Lehrerfortbildung den Anforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden. Eine rasche Umsetzung der nur schleppend vorankommenden Digitalisierung der Schulen gehöre dazu. Wir brauchen darüber hinaus auch Investitionen in Schulbauten.  "Dies wird alles nur gelingen, wenn wir uns als Gesellschaft Bildung etwas kosten lassen. Das bedeutet, dass wir mehr Geld nun Bildung investieren müssen", so Kastner. „Solange der Bundesfinanzminister und auch die Finanzminister in den Ländern dem Bildungsbereich die dazu notwendigen Finanzen weiter verweigern, hilft keine Taskforce und keine Übertragung von Verantwortung auf den Kanzler.“